Vor allem seit der Pandemie fällt es mir auf, dass ehemalige KlientInnen und PatientInnen
wieder in meine Praxis kommen. Oft begleitet sie ein Gefühl der leichten Beschämung. „Ich habe doch die Therapie gut abgeschlossen, und jetzt bin ich wieder da“, höre ich zum
Beispiel. Doch „das Leben“ fordert uns auf neuen Ebenen immer wieder heraus, uns
weiterzuentwickeln, neue Lebenskrisen und Lebensveränderungen müssen bewältigt
werden, neuen Probleme tauchen auf.
Ich finde den Entschluss, im Therapiesetting einen Blick auf das eigene Leben zu werfen, sich den gegenwärtigen Gegebenheiten zu stellen, als ein Zeichen von Selbstliebe und
Selbstwert und ich möchte Sie/Dich ausdrücklich dazu ermutigen. Es geht hier vorrangig
nicht um die intensive, lange (langjährige) Bearbeitung, sondern um die (Wieder-)
Entdeckung der eigenen Ressourcen und Fähigkeiten, die in der Gegenwart anstehenden
Probleme und Krisen zu bewältigen.
Um es in einem Bild auszudrücken: In der Checkupeinheit wird nicht vorrangig gemeinsam das gesamte Haus gekehrt, sondern Sie bekommen/Du bekommst den geeigneten Besen, um selbst zu kehren.
Loslassen
was ich nicht tragen kann
was mich erdrückt
und klein macht.
Zulassen
was mich stärkt
was mich kräftigt
und mir eine Richtung gibt.
Freilassen
mich selbst
das Leben in mir
meine Lebendigkeit.
(unbekannter Autor)